Sieg für Annemarie Lüdicke
Halle (alü/sza) • Wie alljährlich und völlig ohne Coronapause fand am 10. Juli das traditionelle Wettschwimmen in der Saale nahe der Burg Giebichenstein statt. Angereist waren auch viele Schwimmer aus Sachsen, Niedersachsen und Berlin. Eine große Mannschaft kam aus Goslar. Selbst Warnemünde und Darmstadt war vertreten.
Im Gegensatz zum letzten Jahr bescherte das Wetter den Teilnehmern einen herrlichen Sonnentag. Dazu hatte der vorausgehende Starkregen den Fluss reichlich gefüllt und die Saale strömte so schnell durch ihr Bett, dass kaum Schwimmkünste nötig waren, um in Fabelzeiten nach zwei Kilometern ins Ziel zu gelangen.
Der 17-jährige Sieger Philip Weber bei 221 Teilnehmern, darunter 88 Frauen, beendete schon nach zwölf Minuten 25 Sekunden das Zwei-km-Rennen. Als Hallenser wusste er wohl besonders gut die Vorteile der Strömung auszunutzen. Bei den Frauen gewann wie im letzten Jahr die 26-jährige Alisa Fatum aus Leutzsch in 13 Minuten zehn Sekunden.
Das Rennen startete mit 50 m gegen den Strom Schwimmen. Glücklicherweise begannen die Männer. Diejenigen, die versuchten zu schwimmen, kamen nicht von der Stelle. Wer dagegen im seichten Wasser am Rand lief oder sprang – was erlaubt war – erreichte schnell die Boje, die es zu umrunden galt.
Vom TV „Gut Heil“ Zerbst hatten zunächst mehrere Schwimmer ihre Teilnahme beabsichtigt. Ein Schwimmer hatte sich bereits angemeldet, aber dann für den Freitag einen Erstimpfungstermin erhalten. Letztendlich startete wie jedes Jahr Annemarie Lüdicke wieder einmal als älteste Teilnehmerin allein.
Nach 18 Minuten und elf Sekunden hatte sie das Ziel als 115. erreicht. Die Temperaturen, das Wasser hatte 20° C, waren so angenehm, dass sich der bei der Ankunft gereichte heiße Tee fast als überflüssig erwies.
Ohne Konkurrenz in der eigenen Altersklasse 80 fiel der Blick wieder auf die „Jüngeren“. Die Altersklasse 70 war in diesem Jahr stark besetzt. Dort siegte Sabine Morche-Bloch aus Achim bei Hannover in 17:28 min. Dagegen kam Annemarie Lüdicke vor den Siegerinnen der AK 55, AK 65 und AK 75 an.
Das Feld war aber in diesem Jahr durch die starke Strömung sehr geschlossen, die langsamste Teilnehmerin war bereits nach 23:59 min am Ziel. Ein 40-Jähriger aus Aschersleben erzählte Annemarie Lüdicke strahlend, dass er sie, die „alte Frau“ zum ersten Mal mit fünf sec geschlagen hatte.
Für Annemarie Lüdicke aber waren An- und Abfahrt das sportliche Ereignis, das wesentlich mehr Kraft erforderte. Die stündlich nach Halle fahrenden fast leeren Nahverkehrszüge waren sehr angenehm, das Umsteigen in Dessau (Fahrstühle außer Betrieb, Umrunden des Bahnhofs) und die steile Treppe am Ausgang des Bahnhofs in Halle jedoch erforderten das Tragen des Fahrrads. Dazu waren bei dem herrlichen Wetter Tausende Hallenser in der Stadt und den weitläufigen Grünanlagen der Saale unterwegs, so dass ein Absteigen und Laufen bei der Fahrt quer durch Halle sich oft als unumgänglich erwies.
„Wie herrlich ruhig war dagegen am Sonntagmorgen bei Vogelgezwitscher ein Gang durch den Rephunsgarten, den so wenige Zerbster nutzen“, meinte sie.
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